Donnerstag, 28. August 2014

Jeju-do: Die immergrüne Vulkaninsel, ein Geheimtipp

Im Südwesten Koreas befindet sich eine lauschige subtropische Vulkaninsel, die uns Wessies kaum bekannt ist aber eine kleinere, preiswertere, stilvollere Alternative zu Hawaii darstellt und ein kulinarisches Highlight ist! Den Südkoreanern liebste Insel Jeju.

Vier Tage verbrachte ich dort und leider hat es an fast allen Tagen durchgeregnet inklusive Mini-Taifun. Deswegen konnte man nicht schwimmen gehen (-_-), was ja wohl das Schlimmste für mich war, aber die Begeisterung für die Insel wurde durch das Wetter kaum getrübt. Man sollte sich merken, dass der August keine gute Zeit ist, um Jeju zu besuchen, weil in diesem Monat der meiste Regen fällt.
Jeju ist die beliebteste Ferieninsel der Koreaner, die gerne auch mal für einen Tagesausflug auf die Insel fliegen, da sie ca. eine Stunde von Seoul und Busan entfernt liegt. Die Insel sieht kaum europäische und amerikanische Touristen, ab und zu sieht man ein paar verirrte Slawen und Amis, viele Japaner und (Mainland) Chinesen.
Wer Koreanische Dramen liebt, kennt Jeju vielleicht aus Boys Over Flowers oder meinem persönlichen Favoriten My Name is Kim Sam Soon (hier online sehen).
Die Insel ist bekannt für ihre unglaubliche Natur, die ideal ist für Wanderausflüge. Da es aber leider in strömen regnete, fiel dieses Vorhaben buchstäblich ins Wasser.


Diese Steinmännchen sind ein einzigartiges Kulturgut der Insel und werden, so wie fast alles auf Jeju, aus Vulkangestein gemeisselt. Die sogenannten Dol Hareubang stellen Götter dar, die Orte und Häuser vor Dämonen beschützen soll. Sie sind auch ein Symbol für Fruchtbarkeit (wie man unschwer an der phallusartigen Form erkennen kann).

Wir waren im Norden der Insel in Hamdeok, welches weniger touristisch ist als der Süden (Seogwipo), wo ein Luxushotel nach dem anderen steht. In Hamdeok gibt es ein paar der wenigen kleinen Sandstrände wo man baden kann, und sehr viele gute Restaurants. Am besten kehrt man dort ein, wo die Einheimischen auch essen, dann kann man sich sicher sein für ein kleines Budget kulinarische Highlights zu erleben. Fisch und Meeresfrüchte sind top, sowie ihre Gänse. Meine Güte, unbedingt Gans (sie sagen denen aber Ente) probieren! 
Feinste Scheiben frisch geschlachteter Gans wird auf dem Grill gebraten und anschliessend mit ein bisschen Zwiebeln, Sauce, ganzen Knoblauchzehen (!) in ein Salat-, Sesam- oder Kohlblatt gewickelt und verspeist. Das Fleisch zergeht auf der Zunge und ist absolute Weltspitze und das Zugemüse ebenfalls frisch und selbst eingelegt.

Anschliessend isst man eine süssliche Kürbissuppe, in der der Rest der Gans mit den Knochen gegart wurde. Zudem enthält die Suppe weiteres Gemüse und eine Art Gnocchi. Die Suppe ist einzigartig im Geschmack und eines der interessantesten und köstlichen Suppen, die ich je probiert habe. Man fühlt sich nach dem Essen nicht überfüllt, sondern gesättigt.

Ein intensives dunkle Grün ist die dominierende Farbe auf Jeju und lässt das Herz jeden Naturliebhabers höher schlagen! Dank der fruchtbaren Erde auf Jeju wächst alles fast von alleine und verleiht dem Obst und Gemüse einen einzigartigen Geschmack, wie die Orangen, die man unbedingt probieren sollte. 

Hallim Park
Ein Highlight war der Ausflug zum Hallim Park, eine riesige Gartenanlage inklusive Vulkanhöhlen und traditionellen Jeju-Häusern. Einen halben Tag sollte man dafür reservieren und danach etwas machen, was nicht mehr viel Bewegung braucht, weil man wegen der hohen Luftfeuchtigkeit eh platt ist. Am besten geht man an einem bewölkten Tag.
Der berühmte Bonsai- und Steingarten des Hallim-Parks.

Ein traditionelles Jeju-Dorf mit Originalhäusern zeigen den Besuchern, wie die Inselbewohner bis vor einigen Jahrzehnten lebten.

Frische ist das Credo der koreanischen Küche. Hier wird Salat angebaut, deren Blätter man frisch gepflückt den Gästen im Parkrestaurant serviert für das traditionelle koreanische BBQ. Die Ahjummas tragen am Hinterteil eine Räucherpfanne, um die Insekten fernzuhalten.

Schräg, schräger, am schrägsten
Wer auf unnützes Wissen und Infoporn steht und gerne gafft, der ist im Ripley's Believe It or Not!-Museum sehr gut aufgehoben, welches sich in Seogwipo neben dem Lotte Hotel befindet.
Achtung vor den Mainland Chinesen, die gerne schubsen und laut schreien. Kämpf' dich einfach durch aber verliere niemals die Countentance.

Gewöhn' dich an der Getümmel, Gewimmel und Gewühl
In Korea habe ich erfahren was es heisst in einer notorisch überbevölkerten Umgebung zurechtzukommen und wie gut die Koreaner den Ansturm von ganzen Touristenschwärmen, vorwiegend bestehend aus Mainland-Chinesen, bewältigen. Jeju-Soul ist die dichtbeflogenste Strecke der Welt und ist aus einen reibungslosen perfekt abgestimmten Ablauf angewiesen.
So sieht ein normaler Flugplan der Flughafens Jeju aus.


Ich bin ja schon einiges rumgeflogen aber ich habe noch keinen Flughafen erlebt, bei dem das Boarden und das Landen auf dem Boden bis zum Baggage Claim so schnell ging, wie auf Jeju (letzteres eine Viertelstunde). Das Sahnehäubchen oben drauf ist der unglaublich gute Service und die Freundlichkeit des Flughafenpersonals. Mein Papa meinte, dass der Service in der Touristenklasse bei Jeju Air besser ist, als der in der Business Class bei der Lufthansa. Bei Jeju Air motzen sie auch nicht wegen Übergepäck oder zu viel Handgepäckstücke (Passagiere haben gleich kistenweise Jeju-Orangen mit an Bord genommen). 
Das Boarding ist perfekt geregelt (such bei Verspätungen, die ab der fünften Minute angezeigt wird) und sogar die brüsken Mainland-Chinesen sind diszipliniert und stehen beim Boarding in Reihe und Glied.

Flughafen Jeju, Boarding-Area

Ergo, wer schon in Korea ist, sollte unbedingt einen Abstecher nach Jeju machen. Es lohnt sich.

2 Kommentare:

  1. Oh wie toll! Also wenn ich jemals nach Korea komme, dann möchte ich unbedingt auf diese Insel. Ich kenne sie eigentlich nur wegen Innisfree :3
    Schade dass es durchgeregnet hat, aber hoffentlich war es trotzdem schön. Die Fotos sehen auf jeden Fall super gut aus. Und das Essen wieder einmal.. mhhh so gut :)

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  2. Unbedingt! Ja, ich war voll frustriert, konnte ich nicht einmal tauchen gehen. :-( aber dafür hat mich das Essen aufgemuntert ^-^ Es ist definitiv nicht geeignet für Vegetarier, aber für Leute, die gerne frisch und gesund essen, ohne schlechtes Gewissen dabei dick zu werden '^_^ Wenn ich wieder nach Korea fliege, dann mache ich auch wieder einen abstecker auf Jeju, und diesmal nehme ich mir die Berge vor!!!

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